„10 Jahre – 10 gute Gründe…“

Kooperation in der Jugendarbeit – ein Leuchtturmprojekt

„Offene Jugendarbeit ist wichtiger denn je – darüber sind sich Experten einig“, sagt Dirk Hartmann, Geschäftsführer des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt. Auch darin, dass das nicht immer ganz einfach ist und alte Konzepte oft nicht funktionieren. Gefordert wird eine stärke Sozialraumorientierung, d.h. Angebote im nahem Wohnumfeld sowie aufsuchende Arbeit, ergänzend zu Angeboten in einem Jugendzentrum. Auf diesen Weg haben sich in Langen schon vor zehn Jahren der Caritasverband, die Evangelische Kirchengemeinde und die Stadt Langen gemacht. Später kam noch die Arbeiterwohlfahrt hinzu.

In einer Kooperationsvereinbarung haben sich Caritasverband, Evangelische Kirche und AWO mit der Stadt darauf verständigt, die soziale Arbeit im Jugendzentrum Langen und in den Stadtteilen Oberlinden/Linden/Neurott, Stadtmitte, Steinberg/Altstadt und Nordend gemeinsam neu auszurichten und präventiv zu gestalten.

Aus vier mach eins: Mitarbeitende mit vier verschiedenen Arbeitgebern arbeiten seither unter einem Dach, mit einem gemeinsamen Ziel: Ansprechpartner zu sein für die Belange der Kinder und Jugendlichen in Langen. Diese werden bereits ab dem sechsten Lebensjahr in den Stadtteilen angesprochen, in Projekte eingebunden und bis zum 27. Lebensjahr von Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagogen begleitet.

 

Unter städtischer Leitung sind die Pädagoginnen und Pädagogen in den Stadtteilen unterwegs, um sich ein Bild von den Bedürfnissen junger Menschen in Langen zu machen.

Sie bieten Spiel- und Kreativ-Gruppen an, nehmen Kontakt zu Jugendlichen auf, kommen mit dem Dragomobil (Spielmobil) auf Spielplätze. Im Jugendzentrum gestalten sie Angebote unterschiedlichster Art: Boxen für Mädchen, Probenräume, Treffen und Konzerte für junge Musiker. Jugendliche können mit Unterstützung Räume für ihre Interessen und Hobbies nutzen wie z. B. dem Musikstudio oder dem Sportraum. Das Bistro bietet Raum zum chillen und Gelegenheit zum Austausch über heitere wie ernste Themen.

„Durch die Präsenz in den Stadtteilen und dem „Knotenpunkt“ Jugendzentrum werden auch Kinder und Jugendliche erreicht, deren Familien ihnen nur unzureichend den Zugang zu kreativen oder sportlichen Freizeitbeschäftigungen bieten können“, betont

Christiane Leonhardt-Içten, Direktorin des Caritasverbandes Offenbach.

Auch durch die Ferienangebote entstehen enge Kontakte zwischen den Mitarbeitenden und den jungen Teilnehmenden. Sie und ihre Familien bekommen Informationen und Anregungen zu den Freizeitmöglichkeiten in Langen.

 

„Das präventive, auf Bildung und Beteiligung ausgerichtete Konzept hat sich über zehn Jahre sehr bewährt; insgesamt werden jährlich 800 Kinder und Jugendliche erreicht und mit einer breiten Vielfalt an kulturellen, musikalischen und freizeitpädagogischen Angeboten gefördert. Durch Mehrfachteilnahmen ergeben sich etwa 8000 Kontakte an ca. 450 Veranstaltungstagen jährlich“, berichtet die zuständige Fachdienstleiterin der Stadt, Martina Waidelich.

„Dass der Kooperationsverbund und das Konzept ein Leuchtturmprojekt sind, ist weit über die Grenzen Langens hinaus bekannt. So verwundert es nicht, dass das Konzept schon auf verschiedenen Fachtagen vorgestellt oder gelobt wurde“, ergänzt Pfarrer Steffen Held von der Evangelischen Kirchengemeinde.

Nachdem vor zehn Jahren das Kooperationsbündnis geschlossen und am ersten Januar 2011 dann in die Umsetzung ging, ist es Zeit, die Kooperation und die Arbeit zu bilanzieren. Und es gibt 10 gute Gründe für die zehn Jahre.

10 Jahre  - 10 gute Gründe

1.    Durch die Kooperation entsteht ein Mehrwert. Jeder Kooperationspartner bringt eigene Kontakte, Netzwerke und zusätzliche Leistungen mit in den Verbund

2.    Das gewachsene Vertrauen untereinander ermöglicht größere Projekte und gemeinsame Anträge wie z. B. über das Bundesprojekt „Kultur macht Stark“

3.    Das Konzept bringt dezentrale und zentrale Jugendarbeit in eine gute Balance: Wünsche Probleme und Bedarfe der Kindern und Jugendlichen werden in den Sozialräumen von den pädagogischen Fachkräfte wahrgenommen und im Gesamtteam des JUZ ausgewertet. Sie dienen als Grundlage um die Angebote stetig weiter zu entwickeln und zu optimieren.

4.    Über die Sozialraumarbeit gelingt ein direkterer Zugang zu Familien aller Gesellschaftsschichten

5.    Die Begleitung ist langfristig angelegt: vom Grundschulalter bis zum Einstieg in den Beruf. Bei Bedarf auch drüber hinaus.

6.    Der Informationsaustausch über aktuelle Entwicklungen erlaubt es, unkompliziert und flexibel auf kurzfristige Bedarfe zu reagieren

7.    Durch den Jugendtag und die Jugendleitertreffen besteht eine Vernetzung mit der Jugendarbeit in Vereinen und Verbänden

8.    Alle haben Zugriff auf den großen Pool an Räumen, Fahrzeugen, Gerätschaften und Materialien

9.    Schulungen stehen allen Teamern und Helfern zur Verfügung

10. Die breite Arbeit an der Basis ist langfristig kostengünstiger als Einzelfallbetreuung, da frühzeitig der Eskalation von Lebenssituationen entgegengewirkt werden kann