Hausnotruf aus der Praxis:

Wann ist ein „Notfall“ ein „Notfall“?

Die Geborgenheit der eigenen vier Wände kann im Notfall schnell zur Falle werden:

Wenn Ihnen etwas zustößt und Sie dringend Hilfe brauchen, ist es oft schwierig, diese Hilfe rechtzeitig herbeizurufen. Ob Unfall oder Krankheit, ein Sturz in der Wohnung oder ein Schwächeanfall, alte oder kranke Menschen haben Angst, in solchen Situationen alleingelassen zu sein. Der AWO-Hausnotruf für Langen und umliegende Orte nimmt Ihnen diese Sorgen ab, denn Sie können in Ihrer gewohnten häuslichen Umgebung schnell und problemlos im Notfall Hilfe anfordern. Den Angehörigen gibt der Hausnotruf zudem die Sicherheit, dass jemand für Sie da ist, wenn sie selbst einmal nicht zur Verfügung stehen.

So einfach geht es: Für einen Hausnotrufanschluss genügt ein Anruf bei der Geschäftsstelle der AWO Langen unter 06103 2026200. Dort kann mit Ihnen ein Installationstermin, oder ein unverbindliches Beratungsgespräch verabredet werden.  Die Installation selbst dauert etwa eine Stunde. Sie umfasst die Aufnahme der persönlichen Daten, den Anschluss der Teilnehmerstation und eine ausführliche Einweisung. Von da an ist die AWO ständig für Sie da. Ein Knopfdruck am Gerät oder am Notrufarmband genügt und je nach Lage kommt der Bereitschaftsdienst der AWO zu Ihnen, oder es werden Angehörige, bzw. auch der Rettungsdienst verständigt.

Auch unterwegs abgesichert: Zusätzlich zu den stationären Hausnotrufgeräten bietet die AWO ein mobiles Hausnotrufsystem an, was Sie immer bequem mit sich führen können. Egal, ob im Park, im Wald oder im Garten, sind Sie dann für unsere Zentrale per GPRS zu orten.

Folgende Leistungspakete stehen zur Auswahl:

  • Leistungspaket 1 (Grundpaket) ohne Schlüsselverwahrung durch den AWO-24h-Dienst ohne Tagestaste
  • Leistungspaket 2 (Kompakt) mit Schlüsselverwahrung durch den AWO-24h-Dienst ohne Tagestaste
  • Leistungspaket 3 (Komplett) mit Schlüsselverwahrung durch den AWO-24h-Dienst mit Tagestaste
  • Leistungspaket 4 (Mobil) mit Schlüsselverwahrung durch den AWO-24h-Dienst  ohne Tagestaste incl. mobilen Endgerät zum Mitnehmen und Alarmierung von Angehörigen und/oder dem Rettungsdienst.

Übrigens: Ab einem Pflegegrad I übernimmt die Krankenkasse i.d.R. monatlich Kosten in Höhe von 25,50 € !

Doch eine Frage stellt sich immer wieder. Was ist eigentlich ein Notfall? Häufig gibt es hier ganz unterschiedliche Auffassungen – je nach Sichtweise des Betrachters. Doch was steht als Leistungsumfang im Vertrag? Hier ein Auszug, der einen weitreichenden Service bietet, aber auch die Grenzen des Hausnotrufes verdeutlicht, die sie mit anderen Anbietern im Übrigen gemeinsam hat: 

1.      Die Hausnotrufzentrale vermittelt entsprechend dem Gespräch mit der Kundin/dem Kunden sowie sonstiger Umstände rasche und angemessene Hilfeleistung, wie zum Beispiel Notarzt, Krankentransport, Nachbarschaftshilfe, ambulante Dienste (Leistungspaket 1 des Zusatzvertrages). Die Einleitung der Hilfsmaßnahmen entspricht dem Ablaufplan, der mit der Kundin/dem Kunden oder einer beauftragten Person vereinbart ist.

2.      Bei Leistungspaket 2 des Zusatzvertrages verwahrt die AWO Langen die Schlüssel zur Wohnung und übernimmt im Notfall auf Veranlassung der Hausnotrufzentrale deren Transport zur Wohnung der Kundin/des Kunden. Der Hausnotrufhintergrunddienst der AWO Langen darf dabei keine Sonderrechte im Straßenverkehr (Blaulicht/Martinshorn) in Anspruch nehmen. Eine bestimmte Eintreffzeit kann daher verkehrsbedingt nicht garantiert werden. Soweit nicht bereits durch die Hausnotrufzentrale veranlasst, werden weitere Hilfsmaßnahmen von der AWO Langen eingeleitet. Den zum Zweck der Notfallversorgung beauftragten Personen gestattet der Kunde / die Kundin hiermit ausdrücklich den Zutritt zur Wohnung. Soweit nach pflichtgemäßer Abwägung aller erkennbare Umstand keine Möglichkeit des raschen Zutritts besteht, sind die beauftragten Personen berechtigt, die Wohnung im Notfall gewaltsam auf Kosten des Kunden zu öffnen. Die daraus entstehenden Kosten gehen des zu Lasten des Kunden / der Kundin.

Ein klarer Notfall ist beispielsweise plötzlich eintretender Brustschmerz und einsetzende Atemnot. Es besteht der Verdacht auf einen Herzinfarkt. Die Hausnotrufzentrale würde in diesem Fall schnellstmöglich die Rettungskette in Gang setzen und den Rettungsdienst alarmieren und dafür Sorge tragen, dass der AWO-Hintergrunddienst sich sofort auf den Weg begibt. Ist absehbar, dass dieser verkehrsbedingt die Wohnung nicht zeitgleich mit dem Rettungsdienst erreichen kann, kein Nachbar einen Schlüssel hat und auch der Kunde selbst sich außerstande sieht, die Wohnungstür noch selbst zu öffnen, wird dies der Rettungsleitstelle zurückgespiegelt, die ihrerseits ggf. die Feuerwehr zur Öffnung der Wohnung veranlassen kann.

Es kann für einen Menschen jedoch auch ein Notfall sein, dass er sich gerade nicht in der Lage sieht, eigenständig am Abend von der Couch ins Bett zu gelangen. Auch hier kann der Hausnotruf helfen. Zunächst eruiert die Hausnotrufzentrale, ob eine akute Erkrankung die Ursache ist. Ist dies nicht der Fall werden beispielsweise der Pflegedienst oder auch Angehörige informiert. Ist keine dieser Optionen möglich, kann auch ein Einsatz des AWO-Hintergrunddienstes in Frage kommen. Klar ist jedoch, dass bei einer pflegerischen Unterversorgung die AWO nur ausnahmsweise helfen kann. Vielmehr wird aber mit dem Kunden, den Angehörigen oder dem Pflegedienst dann abgestimmt, wie Abhilfe geschaffen werden kann.

Selten kommt es vor, dass der Hausnotruf missbräuchlich genutzt wird. Jedoch wird auch hier zumeist Aufklärungsarbeit geleistet, wozu das System genutzt werden kann und wozu nicht. Erst bei wiederholtem Missbrauch und der Berechnung von missbräuchlichen Notrufen, erfolgt eine Rechnungsstellung je nach Aufwand. Führt auch dies zu keiner Besserung kann als letztes Mittel die Kündigung seitens der AWO erfolgen.

Der AWO-Hintergrunddienst, der sich vor Ort um die Kundinnen und Kunden kümmert ist also stets neuen und teils kniffligen Herausforderungen ausgesetzt. Die Grenzen von Notfall und Nicht-Notfall sind oft schwimmend. Dem motivierten Team der AWO gelingt es hier immer wieder – Hand in Hand im Netzwerk mit anderen professionellen Helferinnen und Helfern, Angehörigen und Nachbarn – bestmöglich zu helfen.